Infinity – ∞

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Es wird nicht mehr besonders lange dauern, dann wir der Röhrenfernseher genauso eine obskure Technologie sein, wie das Grammophon, Telegraphen (beide mit ph!) oder Palms. Unsere Kinder werden diese riesigen Kisten anschauen und uns fragen, ob wir denn mit dem Platz in unseren Wohnungen und Häusern nichts Besseres anzufangen wussten, als ihn mit Darstellgerätschaften zu füllen, die noch dazu unglaubliche Stromfresser waren. Dass man sich diesen Wundern der Technologie, denn das waren sie zu ihrer Hochzeit definitiv, und es gibt ja auch weiterhin Leuten, die behaupten, ihre Bildqualität wäre unerreicht, auch künstlerisch nähern kann, das gibts am Donnerstag im Deep Space zu sehen.

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Gregor Göttfert und Florian Voggeneder haben sich die Bildröhren näher angeschaut und sich gefragt, was man mit ihnen anstellen könnte, wie man sie außer ihrer vorgesehenen Funktion nutzen könnte. Das Ergebnis ist die Performance ∞, ein analog-digitales, audio-visuelles Wunderwerk, bei dem die Klang- und Bilderzeugung von einer modulierbaren Rückkopplungsschleife abhängig ist, die in einem eigens konstruierten Apparat entsteht. In folgendem Interview gibt es Details zur Geschichte und Entstehung dieses Projekts.

Wie seid auf die Idee gekommen, mit Röhrenfernsehern beziehungsweise den Bildröhren zu arbeiten?

Der Entstehungszeitpunkt der Arbeit lässt sich rückblickend schwer festliegen. Wir teilen eine Begeisterung für analoge, überholte Geräte, da diese konkreter, zweckgebundener konstruiert wurden. Auch altersbedingte Makel bestimmen einerseits die Funktionsweise und verleihen den Apparaten einen Charakter oder eine Geschichte.

In unseren Ateliers stapelt sich deshalb allerlei Elektronik. Vermutlich hat Gregor irgendwann letztes Jahr versucht, eine Kamera zu testen und sie dazu mit Monitor einem Monitor verbunden. Dabei traten interessante Bildwiederholungen auf, an denen er dann weiterarbeitete. Im selben Geist verstehen wir auch unsere Arbeit, wir improvisieren an elektronischen Geräten.

Welche Gerätschaften/Controller verwendet ihr zum Modulieren der Feebacks?

Wir versuchen, uns rein auf die Geräte zu konzentrieren, die in ∞ verbaut sind, weswegen wir auf zusätzliche Effektgeräte verzichtet haben. Einerseits justieren wir über Einstellschrauben und Kalibratoren Parameter direkt an den Geräten selbst, andererseits verwenden wir Audiofilter (EQ), um Videosignale zu modifizieren und das Audiosignal zu beeinflussen.

Welche Parameter, welche Eigenschaften der Bildwandler sind entscheidend für die Performance, arbeitet ihr mit verschiedenen Wandlern?

Das Herzstück der Installation stellt eine Überwachungskamera dar, deren sehr träger Autogain-Regelkreis in Wechselwirkung mit einem Vorschaumonitor für das Charakteristische “Pulsieren” verantwortlich ist. Durch Manipulation von Parametern wie der Beschleunigungspannung und Fokussierung des Elektrodenstrahls im Vorschaumonitor oder der Bernnweiten und Blendenwerte der Kamera sind wir in der Lage, das so entstanden Feedback zu modulieren und den Bildaufbau so zu beeinflussen.

Über im weiteren Singnalpfad montierte Audiomischpulte verändern wir das analoge Videosignal, verstärken oder schwächen beispielsweise die Trägerfrequenz oder mischen modulierend von Piezo-Pickups aus dem Feddback-Loop abgenommene Signale zu, bevor wir das Endprodukt über einen Studio-Referenzmonitor in Richtung HD-Kamera ausgeben.

Das Ganze gibt es am 11.10. im Deep Space Live zu sehen, im Anschluss gibt es noch Sequenz 5 und Sequenz 6, Filme von Christoph Frey.

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