TIME OUT

Ars Electronica Center:
TIME OUT
Neue Ausstellungsreihe mit der Linzer Kunstuniversität

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Pressetext: TIME OUT / PDF
Fotos: http://www.flickr.com/photos/arselectronica/sets/72157638850248904/
Interview: Univ.-Prof. Dr. Gerhard Funk am Ars Electronica Blog über TIME OUT
TIME OUT .01: https://ars.electronica.art/center/ausstellungen/timeout/
Zeitbasierte und Interaktive Medien: http://www.ufg.ac.at/?id=1678

(Linz, 29.1.2014) TIME OUT lautet der Titel einer neuen Ausstellungsreihe, in deren Rahmen junge MedienkünstlerInnen der Studienrichtung Zeitbasierte und Interaktive Medien der Kunstuniversität in Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Center ihre Arbeiten präsentieren. Den Auftakt machen Stefan Tiefengraber (AT) und Viktor Delev (MK/AT), die eindrucksvoll vor Augen führen, über welch hohes künstlerisches Potential sie verfügen. „Das ist nicht der Durchschnitt, den wir hier zeigen“, unterstreicht Univ.-Prof. Dr. Gerhard Funk, Leiter des Bachelorstudiums Zeitbasierte und Interaktive Medien: „Stefan Tiefengraber und Viktor Delev zählen derzeit zur Spitze.“ Das sieht Gerfried Stocker, Künstlerischer Leiter der Ars Electronica genauso: „Es ist mir ein Anliegen, Stefans und Viktors Arbeiten Anfang Mai auch den Mitgliedern unserer internationalen Prix-Jury zu zeigen.“ Über die neue Kooperation zwischen Kunstuniversität und Ars Electronica Center freut sich auch der Linzer Vizebürgermeister und Kulturreferent Mag. Bernhard Baier: „Im Rahmen des Festivals arbeiten die beiden Institutionen ja schon seit vielen Jahren eng zusammen. Dass es nun auch im Museumsbereich eine längerfristige Kooperation gibt, ist quasi der nächste logische Schritt. Einer, der das Angebot für MuseumsbesucherInnen bereichert und gleichzeitig den Studierenden zusätzliche Motivation gibt.“ Eröffnet wird die neue Ausstellungsreihe TIME OUT am Donnerstag, 30.1.2014, um 19:00 im Linzer Ars Electronica Center. Der Eintritt ist frei.

TIME OUT .01 / Projekte

Data Distortion Drawing Machine (2012/13) / Stefan Tiefengraber (AT)
Video: http://www.youtube.com/watch?v=3KaTpYbNloU
Fotos: http://www.flickr.com/photos/arselectronica/sets/72157638850248904/
Website: http://www.stefantiefengraber.com/ddd.php

Die analoge Installation besteht im Wesentlichen aus einem Pendel und einer mit schwarzer Pastellfarbe bemalten Tafel. Letztere ist direkt hinter dem Pendel an einer Wand montiert. Wird das Pendel in Bewegung gesetzt, kratzt dessen Spitze die schwarze Farbe von der Tafel. 15 bis 10 Stunden lang arbeitet sich das Pendel Millimeter für Millimeter und Kratzer für Kratzer nun in Richtung Boden vor und lässt eindrucksvolle Bilder entstehen. Wie stark das Pendel dabei zur Seite hin ausschlägt ergibt sich aus vorab erhobenen Messwerten: An mehreren Orten in Linz – darunter das Ars Electronica Center – hat Stefan Tiefengraber die elektromagnetische Strahlung gemessen und anschließend in die Datenbank seiner Data Distortion Drawing Machine eingespielt. Weil letztere allerdings gewollt ungenau arbeitet – Daten also laufend verloren gehen – ist jedes ihrer Bilder ein Unikat und kann nicht mehr reproduziert werden.

User Generated Server Destruction (2013) / Stefan Tiefengraber (AT)
Video: https://www.youtube.com/watch?v=Iy32eLdhHk4
Fotos: http://www.flickr.com/photos/arselectronica/sets/72157638850248904/
Web: http://www.stefantiefengraber.com/ugsd.php

User Generated Server Destruction knüpft an die Tradition der sich selbst zerstörenden Maschinen an. Die Arbeit besteht zum einen aus einer mechanischen Installation und eines Servers und zum anderen aus einer Website, die auf letzterem gehostet wird. Die Installation befindet sich im Ars Electronica Center und ist eine Vorrichtung mit sechs schweren Hämmern, unter die der Server (in Gestalt eines PCs) platziert wird. Wie Schranken werden die Hämmer nun zunächst hochgezogen, bis ihre Köpfe beinahe senkrecht nach oben zeigen. Ein Klick auf der Website löst ihre Verriegelung, worauf jeweils zwei einander gegenüber liegende Hämmer nach unten schwingen und gegen die Seiten des Servers krachen. Dies kann so oft wiederholt werden bis der Server zerstört und somit auch die Website nicht mehr aufrufbar ist. Mit User Generated Server Destruction überträgt Stefan Tiefengraber uns UserInnen die Macht etwas zu tun, wozu ansonsten nur Computerviren oder SpezialistInnen im Stande sind, die in die Hochsicherheitstrakte moderner Serverfarmen einzudringen vermögen: einen Server und die darauf gespeicherten Daten zu vernichten.

your unerasable text (2011/12) / Stefan Tiefengraber (AT)
Video: http://vimeo.com/37541210
Fotos: http://www.flickr.com/photos/arselectronica/sets/72157638850248904/
Web: http://www.stefantiefengraber.com/yourunerasabletext.php

your unerasable text ist eine interaktive Installation, die der Frage nachgeht, wie und wann einmal digitalisierte Daten überhaupt noch gelöscht werden können. Die Arbeit besteht aus einer schlichten Stele, auf der ein handelsüblicher Drucker platziert ist und einem direkt darunter befindlichen Aktenvernichter. AusstellungsbesucherInnen oder PassantInnen werden nun aufgefordert, via Mobiltelefon eine beliebige Textnachricht an eine bestimmte Telefonnummer zu schicken. Diese Kurznachricht wird an einen Computer und schließlich an den eingangs erwähnten Drucker weitergeleitet, der einen DIN A6-großen Ausdruck davon anfertigt. Der Ausdruck fällt in den Aktenvernichter und wird nach einem kurzen Moment des „Zögerns“ geschreddert. Übrig bleiben nur schmale Papierstreifen, die auf den Boden fallen und hier einen immer größeren Haufen Schnipsel bilden. Scheint also, als wäre die Nachricht vernichtet, wären da nicht die vielen digitalen Kopien, die im Laufe der Nachrichtenübermittlung von Telefon zu Telefon, zu Computer und Drucker angelegt und abgespeichert wurden und jederzeit wieder aufgerufen werden können.

Anatta (2013/14) / Viktor Delev (MK/AT)
Fotos: http://www.flickr.com/photos/arselectronica/sets/72157638850248904/

Anatta ist eine eindrucksvolle Tanzperformance, die interaktive Technologie und performative Kunst auf eine Weise miteinander verbindet, ohne dass ein Element dem anderen dabei den Weg diktiert. Via Lasertracking reagieren die meist monochromen Projektionen auf Wand und Boden dabei auf die Bewegungen der Tänzerin Joanna Gruberska (PL) und umgekehrt. Ergebnis ist eine Wechselwirkung zwischen menschlichem Körper und Projektion bzw. Raum, bei der Grenze zwischen Aktion und Reaktion verschwimmen. Im Rahmen der Eröffnung von TIME OUT .01 ist Anatta ab 19:00 im Deep Space des Ars Electronica Center zu erleben. Darüber hinaus wird die Performance am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Februar, jeweils um 14:30, gezeigt. Die Präsentation ist zugleich der offizielle Abschluss von Viktor Delevs Bachelorarbeit.

TIME OUT 01 / die Künstler

Stefan Tiefengraber (AT)
http://www.stefantiefengraber.com/

Stefan Tiefengraber (geb. 1981) studiert seit 2010 Zeitbasierte und Interaktive Medien an der Kunstuniversität Linz. Seine künstlerischen Arbeiten umfassen Performances, interaktive Installationen sowie Musik-Clips, Dokumentationen und Kurzfilme. Darüber hinaus arbeitet Stefan Tiefengraber als Kameramann und Cutter.

Viktor Delev (MK/AT)
Viktor Delev (geb. 1988) hat zunächst eine Ausbildung zum Softwareentwickler absolviert und ist nun im Begriff sein Bachelorstudium Zeitbasierte und Interaktive Medien an der Kunstuniversität Linz abzuschließen. Seine interaktiven Installationen und Kurzfilme wurden schon mehrmals im Rahmen von Ausstellungen gezeigt. Nebenbei arbeitet Viktor Delev als Softwareentwickler im Automotive/CGI-Bereich.

STATEMENTS

Mag. Bernhard Baier, Kulturreferent und Vizebürgermeister der Stadt Linz

„Projekte wie TIME OUT bereichern nicht nur das kulturelle Angebot in Linz, sondern werten auch die hier angesiedelten Ausbildungsmöglichkeiten weiter auf. Denn es spornt Studierende natürlich an, wenn sie die Ergebnisse ihrer künstlerischen Arbeit in Einrichtungen wie dem Ars Electronica Center präsentieren können. Wenn man bedenkt, dass hier regelmäßig, vor allem aber natürlich während des Festivals, KuratorInnen aus aller Welt ein und aus gehen, gibt es wohl kaum eine bessere Bühne, um sich als junge Künstlerin bzw. junger Künstler zu empfehlen. Dass die enge und traditionell sehr gute Zusammenarbeit von Ars Electronica und Kunstuniversität, die bislang die Campus-Ausstellung beim Festival und immer wieder internationale Ausstellungen umfasst, schließt künftig also auch eine ganzjährige Schiene im Museum mit ein.“
www.linz.at

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Funk, Leiter des Bachelorstudiums Zeitbasierte und Interaktive Medien

„Das künstlerische Bachelorstudium Zeitbasierte und Interaktive Medien bietet umfassende und professionelle Zugänge zu Theorie, Technik und Gestaltung der digitalen Medien und wendet sich an interessierte Studierende, die sich intensiv und umfassend mit den Bereichen Video, Audio, Installation, Interface und Interaktion beschäftigen wollen. Das Studium ermöglicht, sich in kreativer Form mit audiovisuellen Mitteln auszudrücken, mit digitalen Medien zu experimentieren und eigene Ideen zu verwirklichen. In Zusammenarbeit mit der Ars Electronica können nun angehende MedienkünstlerInnen aus der Studienrichtung in der Veranstaltungsreihe TIME OUT ihre Arbeiten im AEC präsentieren. In der ersten Ausgabe werden drei Medienkunstprojekte von Stefan Tiefengraber, die bereits in Korea und Norwegen zu sehen waren, und die von Viktor Delev konzipierte interaktive Tanzperformance Anatta mit der Tänzerin Joanna Gruberska im Deep Space gezeigt. Die Tanzperformance ist zugleich das Bachelorprojekt von Viktor Delev.”
www.time.ufg.ac.at

Photo:

Data Distortion Drawing Machine / Stefan Tiefengraber / Printversion / Album

Photo:

User Generated Server Destruction / Stefan Tiefengraber / Printversion / Album

Photo:

your unerasable text / Stefan Tiefengraber / Printversion / Album

Photo:

Anatta / Christopher Sonnleitner / Printversion / Album