Prix-Jury 2012, Mariela Yeregui

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In den letzten 10 Jahren waren wir damit beschäftigt, an der staatlichen Universität Tres de Febrero in Argentinien einen Ort zu schaffen, der sich mit den Entwicklungen an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie und mit der Reflexion darüber beschäftigt. Die Herausforderung war groß, das Forschungsgebiet schien unendlich und erlaubt eine riesige Menge an Forschungsmöglichkeiten. Als Konsequenz wurde eine Lehrgang für „Electronic Arts“ gegründet. Dieser Lehrgang führte zur Entstehung eines Pools von Künstlern, Forschern, Studenten, Professoren, Experten, die die lokale Szene der elektronischen Künste belebte. Aus dem Studienprogramm sind viele Aktivitäten über das Umfeld der Universität in Buenos Aires hinausgewachsen. Seminare, Austellungen, internationale Gäste und viele andere Aktivitäten haben dazu beigetragen, Kanäle für Diskussion und Reflexion in der lokalen Kunstszene aus der Taufe zu heben oder zu bereichern. Die Utopie von Übertragung und Artikulation wird durch diese Aktivitäten zur Realität.

Ich bin freu mich sehr darauf, Teil der Jury für den Prix Ars Electronica zu sein. Es ist eine großartige Möglichkeit für mich, meine eigene Perspektive auf das Thema zu artikulieren und gleichzeitig habe ich die Möglichkeit, eine Übersicht über die letzten Entwicklungen im Bereich der interaktiven Medien zu gewinnen. Ich glaube, dass interaktive Kunstwerke häufige Stereotypen durch neue Formen der Interaktion in Frage stellen sollten, dass es nicht immer notwendig ist, physisch mit Soft- oder Hardware zu interagieren, sondern eine Art konzeptueller Interaktion möglich ist, die vorgefertigte Blickweisen aufbricht und innovative Aktivitäten und Konzepte im sozialen und politischen Kontext fördert.

Mariela Yeregui ist Elektronik-Künstlerin; ihre Arbeiten umfassen interaktive Installationen, Video-Installationen, Netzkunst, Interventionen im öffentlichen Raum, Video-Skulpturen und Roboter-Installationen.

Ihre Arbeiten haben zahlreiche renommierte Preise gewonnen — etwa den Ersten Preis bei BEEP_Art (Barcelona 2003), den Ersten Preis beim National Salon of Visual Arts 2005 in der Kategorie „New Supports“, den Dritten Preis beim Transition MX Festival, den Ersten Preis beim Museum of Modern Art and Telefonica Prize 2004 — und waren bei zahlreichen Festivals und Ausstellungen auf der ganzen Welt zu sehen.

Sie graduierte an der Universität Buenos Aires zum Bachelor of Arts und absolvierte die Schule des National Institute of Cinematography. Daneben hat sie den Master aus Literaturwissenschaften an der Université Nationale de Côte d’Ivoire mit einer Spezialisierung auf afrikanische Literatur erworben.

Sie ist Autorin etlicher Artikel über die Geschichte und Ästhetik der elektronischen Kunst, über die Probleme der Roboterkunst, über Disziplinen übergreifende Perspektiven in der Beziehung zwischen Kunst und Technologie und dergleichen.
Sie war Artist in Residence am Hypermedia Studio (University of California Los Angeles), am Banff Centre for the Arts (Kanada), am Media Centre d’Art i Disseny MECAD in Barcelona, und an der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen (Deutschland).

Sie die Begründerin und Leiterin der Meisterklasse für Technologie und Ästhetik der Elektronischen Kunst an der Staatlichen Universität Tres de Febrero in Argentinien.

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