ZeitRaum am Check-In 3

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Das große Thema der Installationen ist der Raum, den man sich mit anderen Leuten teilt, sobald man einen Flughafen betritt und sich am Flugbetrieb beteiligt, sei es als Passagier, als Stewardess, als Mitglied des Bodenpersonals oder als Kellnerin in der Senator’s Lounge, die Welt, die man betritt, folgt ihren eigenen Regeln und hat mit der Außenwelt kaum etwas zu tun. Man ist den entlegensten Destinationen auf einmal wesentlich näher, als der Stadt, die man gerade verlassen hat, die Erde wirkt für die Dauer des Aufenthalts zwischen den Flugsteigen viel kleiner, jeder Ort erreichbar. ZeitRaum versucht, diese Vorgänge zu visualisieren.

Ankommende Flugzeuge werden erfasst und als Täler dargestellt, die immer tiefer werden, je näher sich das Flugzeug dem Flughafen befindet. Gleichzeitig erzeugt jedes startende einen Berg, der mit der Nähe zum Take-Off wächst und dann verpufft. Diese Täler und Berge werden von Buchstaben umrissen, jeder Buchstabe steht für eine Person, die sich gerade am Flughafen aufhält. Die Buchstaben fügen sich zu Texten in verschiedensten Sprachen zusammen, Texte, die sich mit Raum, Zeit, Gesellschaft, Bewegung beschäftigen und beispielsweise von Humberto Maturana, David Sasaki, Michael Dosier oder Anton Zeilinger stammen. Sollte die Wartezeit auf den nächsten Flug also mal ein wenig länger sein, als erwartet, gibt es einiges zu lesen.

An prominentester Stelle ist ZeitRaum direkt bei der Sicherheitskontrolle in der großen Halle zu bewundern, in kleinerer Form begegnet man den fliegenden Texten an anderen Stellen des neuen Terminals. Auf diesen Screens laufen dann auch weitere Projekte. Eines davon ist Last Clock von Jussi Ängeslevä (FI) und Ross Cooper (UK), in dem Liveaufnahmen vom Flugfeld zu einer Uhrenanzeige zusammenkomprimiert werden. Ein weiteres Zeiteisen ist Yugo Nakamuras (JP) Industrious Clock, in der handschriftlich die Uhrzeit mitgeteilt wird. Uhren sind auf einem Flughafen schließlich nicht ganz unwichtig.


Fotocredit Pez Hejduk

Um zwischen den Flügen auch ein wenig zu entspannen, wurden mehrere Instanzen von „AIRPORT SOUNDSCAPES #1“ eingerichtet. Rupert Huber (AT) hat den Verkehr auf einem Flughafen in Geräusche und Soundkulissen gepackt, jedem Ereignis eine eigene Stimme verliehen, und diese Stimmen werden im Einklang mit dem, was gerade live am Flughafen vor sich geht, zu einer Klangwelt zusammengefasst, die dazu einlädt, es sich in den speziell für diese Installation entworfenen Sitzmöbeln gemütlich zu machen und den Stress um einen herum zu vergessen.

Für die kleinen und klein gebliebenen Fluggäste gibt es Catch A Plane, eine interaktive Installation, bei der es gilt, verschiedenste Flugobjekte mittels Körperbewegung einzufangen. Sicherlich auch für so manche Erwachsenen ein großer Spaß.

Der neue Terminal ist bereits in Betrieb, bei der nächsten Flugreise kann man sich also schon von den Werken einfangen und entführen lassen.