Bitte nicht stören, es wird gewählt

prix_room_HIM26243_small,

Fünf Räume des Ars Electronica Center (links) und des Ars Electronica Futurelab (rechts) sind für die JurorInnen des Prix Ars Electronica reserviert. Fotos: Martin Hieslmair

Dieses Wochenende wird entschieden, wer den Prix Ars Electronica 2014 – eine der wichtigsten Auszeichnungen für Kreativität und Pioniergeist im digitalen Medienbereich – bekommen wird. Bereits seit 1987, also seit 27 Jahren, veranstaltet die Ars Electronica Linz den Prix Ars Electronica. Die Einreichphase für den Prix ist seit Ende März abgeschlossen und wir bedanken uns noch einmal für die zahlreichen Projekte, die in insgesamt sechs Kategorien eingereicht wurden.

Heute beginnt die drei Tage andauernde Jurysitzung zur Sichtung und Bewertung der zahlreichen Projekte im Ars Electronica Center Linz. Bis Sonntag müssen sich die insgesamt 25 Jury-Mitglieder aus aller Welt entscheiden, wer dieses Jahr die besten und interessantesten Werke in der jeweiligen Kategorie eingereicht hat. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden im Rahmen des Ars Electronica Festivals im September mit feierlicher Überreichung der „Goldenen Nica“ und weiteren Auszeichnungen und Anerkennungen auf der Ars Electronica Gala geehrt.

Die Kategorien im Überblick

2014 werden Gewinnerinnen und Gewinner in insgesamt 6 Kategorien geehrt. Zur Erinnerung hier nochmal ein kurzer Überblick:

Computer Animation / Film / VFX

Im Seminarraum nimmt die Jury der Kategorie „Computer Animation / Film / VFX“ auf Kinosesseln Platz – das Ars Electronica Animation Festival muss dieses Wochenende pausieren.

Die Kategorie „Computer Animation / Film / VFX “  ist von Anfang an Bestandteil des Prix Ars Electronica. Es werden herausragende Leistungen in unabhängigen Kunst- und Wissenschaftswerken sowie in kommerziellen High-End-Produktionen der Film-, Werbe- und Unterhaltungsindustrie ausgezeichnet. In dieser Kategorie zählt künstlerische Originalität genauso viel wie exzellente technische Leistung.

Das fünfköpfige Jury-Team wird sich in dieser Kategorie im laufe des Wochenendes unter anderem mit Projekten in den Bereichen Computeranimation in 2D sowie 3D, Digital Short Films und Narratives, Character Animation, wissenschaftliche Visualisierung, Werbespots, Musikvideos, Visual Effects, Game Animations und vielem mehr auseinandersetzen. Die internationale Jury besteht aus Suzanne Buchan (CH/UK), Joe Gerhardt (UK), Sabine Hirtes (DE), Jakub Jablonski (PL) und, dem letztjährigen Sieger dieser Kategorie, Davide Quayola (IT/UK).

Interactive Art

Das Sky Loft im dritten Stockwerk des Ars Electronica Center ist für die Jurymitglieder der Interactive Art reserviert.

Die Kategorie “Interactive Art” befasst sich mit interaktiven Arbeiten jeglicher Art und jeglichen Formats, von Installationen bis hin zu Performances und Netzprojekten. Im Vordergrund stehen dabei die künstlerische Qualität in der Entwicklung und Gestaltung der Interaktion sowie ein stimmiger Dialog zwischen der inhaltlichen Ebene und den zum Einsatz kommenden Interaktionsprinzipien und Interfaces. Von besonderem Interesse ist die gesellschaftspolitische Relevanz von Interaktion durch das inhärente Potenzial zur Erweiterung des menschlichen Handlungsspielraums. Dabei sind innovative technologische Konzepte ebenso willkommen wie ein überzeugendes Design (Usability).

Hier erwartet das Jury-Team, bestehend aus Óscar Abril Ascaso (ES), Irini Papadimitriou (GR/UK), Enrique Rivera (CL), Maholo Uchida (JP) und Michel van Dartel (NL), Installationen, Performances, Audience Participation Projects, Network Projects und Projekte zu Virtual und Augmented Reality.

Digital Communities

Bitte nicht stören, heißt es auch bei der Jury der Digital Communities in einem Besprechungsraum des Ars Electronica Futurelab.

Bei “Digital Communities” geht es um Innovation im menschlichen Zusammenleben, um die Überbrückung des geografisch, aber auch gender-bedingten “Digital Divide”; es geht um die Überwindung kultureller Konflikte, um Fragen kultureller Diversität und die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks. “Digital Communities” würdigt das politische und künstlerische Potenzial digitaler und vernetzter Systeme und spricht damit ein breites Spektrum von Projekten, Kunstwerken, Programmen, Initiativen und Phänomenen an, in denen soziale und künstlerische Innovation gewissermaßen in Echtzeit stattfindet.

In dieser Kategorie beurteilen die Jurorinnen und Juroren Projekte zu Themen wie, Sozialer Software, User–generiertem Content & Metadaten, Crowdsourcing & Co-Creation, Bürgerbeteiligung / Bürgerjournalismus, Advocacy Projekte, Smart Citizen Projekte, Open Data / Open Government Projekte und vielem mehr. Die Jury setzt sich aus Ian Banerjee (IN/AT), Laina Greene (SG/US), Leila Nachawati (ES), Salvatore Vanasco (IT/DE) und Kazuhiko Washio (JP) zusammen.

U19 – Create Your World

Im 4. Stock des Ars Electronica Center, im Project Space, ein weiterer Besprechungsraum, wird über die Einreichungen der Kinder und Jugendlichen unter 19 Jahren gesprochen.

Die Kategorie „u19 – Create Your World“ ist die Kinder- und Jugendkategorie des Prix Ars Electronica. Hier haben Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren die Möglichkeit, ihre Vorstellungen und Ideen zur Welt von Morgen zu realisieren und zu präsentieren.

Neben der langjährigen Jurorin Sirikit Amann (AT) beurteilen Gerhard Funk (AT), Conny Lee (AT), Kirsten Mascher (DE) und Ulrike Schweiger (AT) in dieser Kategorie Projekte von Jugendlichen angefangen von künstlerischen Animationsfilmen und Soundkreationen, über Websites und Apps, bis hin zu wissenschaftlichen Projekten und innovativen Ideen für die Zukunft.

[the next idea] voestalpine Art and Technology Grant

Im Chatroom des Ars Electronica Futurelab dreht sich alles diesmal um die Kategorie [the next idea]

In der Kategorie „[the next idea] Voestalpine Art and Technology Grant“ wird  gemeinsam mit der Voestalpine jährlich ein Kunst & Technologie Stipendium ausgeschrieben. Ziel ist es inspirierende, neue, ungewöhnliche Ideen für die Zukunft auszuzeichnen und deren Weiterentwicklung zu unterstützen. Künstlerische und soziale Innovationen sind dabei genauso gefragt, wie technologische und wissenschaftliche Ansätze. Im Vordergrund sollte immer das Bestreben stehen, Dinge weiterzudenken, weiterzuentwickeln und zu verbessern, einen nächsten Schritt zu setzen.

Horst Hörtner (AT), Michael Sterrer-Ebenführer (AT) Rikke Frisk (DK) Ela Kagel (DE) und Alexander Mankowsky (DE) suchen in dieser Kategorie vor allem Projekte, die sich mit den zentralen Zukunftsthemen Energie, Mobilität und Access beschäftigten.

Visionary Pioneers of Media Art

Online läuft die Jurysitzung zum „Visionary Pioneers of Media Art“ ab – schauen auch Sie zu, wer hier das Rennen macht!

Mit dieser neuen und damit zusätzlichen Kategorie des „Visionary Pioneers of Media Art“ rückt der Prix Ars Electronica künftig auch jene Persönlichkeiten in den Fokus, deren künstlerisches Schaffen und Erproben eng verknüpft ist mit den spannenden Anfängen der Medienkultur. Es geht dabei um Visionärinnen und Visionäre, die nicht nur die Grundsteine für die aktuelle Medienkunst gelegt haben, sondern auch unsere aktuelle gesellschaftliche Realität mit all ihren spezifischen Kommunikationsformen und Kulturtechniken mit geprägt haben.

In dieser besonderen Kategorie gibt es auch eine ganz besondere Jury, nämlich all jene Künstlerinnen und Künstler, die seit 1987 ihrerseits eine Goldene Nica erhalten haben. Aus diesem Grund wird über die Auszeichnung dieser einzigartigen Persönlichkeiten noch nicht dieses Wochenende entschieden. Die bisherigen Gewinnerinnen und Gewinner haben noch bis einschließlich 3. Mai die Möglichkeit online für ihren Favoriten abzustimmen. Diskutieren auch Sie mit unter #VisionaryPioneers

Drei Tage…

Bereits am Donnerstagabend trafen also die Jurorinnen und Juroren bei einem gemeinsamen Abendessen im Cubus, dem Restaurant im Ars Electronica Center, für ein erstes Kennenlernen aufeinander. Ab Freitag beginnt das Sondieren und Diskutieren der Projekte in den jeweiligen Kategorien. Die Sitzungen finden zeitgleich in fünf verschiedenen Räumen des Ars Electronica Center Linz statt und sind an sich geheim. Im Raum befinden sich lediglich die jeweiligen Jury-Mitglieder und ein oder zwei MitarbeiterInnen der Ars Electronica, um die Arbeit zu unterstützen.

Dieser Prozess dauert drei ganze Tage lang. Drei Tage an denen die Jury-Mitglieder fast rund um die Uhr mit dem Prix und seiner Umgebung beschäftigt sind. Die Entscheidung, wer eine Goldene Nica erhält, ist also eine sehr gründliche. Die Einreichungen werden ausführlich besprochen und diskutiert, um jedem Projekt die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient hat. Und selbst wenn das Ziel der Goldenen Nica nicht erreicht wird, spricht es schon sehr für die Qualität des Projekts, wenn es diese Phase des Auswahlprozesses erreicht hat.

Sonntagnachmittag wird die Entscheidung der Jurorinnen und Juroren über die Gewinner der Goldenen Nicas und Auszeichnungen der jeweiligen Kategorie intern präsentiert. Dabei muss jede Jury eine Begründung abgeben, warum sie sich genau für das Gewinnerprojekt entschieden hat. Selbst hier finden noch die ein oder anderen Diskussionen statt, denn das Interesse an den Arbeiten aus den anderen Kategorien ist ebenfalls sehr groß.

… und so geht es weiter

Die Bekanntgabe der Prix-Gewinnerinnen und -Gewinner findet dann am 2. Juni im Rahmen einer Pressekonferenz statt.

Während des Ars Electronica Festivals im September erfolgt anschließend die feierliche Überreichung der Goldenen Nicas, Auszeichnungen und Anerkennungen bei der Ars Electronica Gala. Die Gewinnerinnen und Gewinner der Goldenen Nicas und Auszeichnungen sind außerdem eingeladen, bei den mehrtägigen Prix Ars Electronica Foren ihre Projekte zu präsentieren.

Zusätzlich präsentiert das Festival Ars Electronica jährlich, als eine der Hauptausstellungen, die CyberArts Exhibition, wo eine Auswahl der Gewinnerprojekte des Prix Ars Electronica gezeigt wird. Dem Jugendwettbewerb “u19–Create Your World” ist für ein ganzes Jahr ein eigener Ausstellungsschwerpunkt im Museum der Zukunft gewidmet.

Die prämierten Arbeiten aus dem Bereich “Computer Animation / Film / VFX” werden beim Ars Electronica Animation Festival mit Electronic Theatre als eigenem Festival-Format präsentiert.

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Prix Ars Electronica erwartet also eine aufregende Zeit nach diesem Jurywochenende. Wir sind gespannt welche interessanten Werke dieses Jahr das Rennen machen und werden weiter darüber berichten. Mehr Informationen zu den Jury-Mitgliedern finden Sie auf https://ars.electronica.art/prix/de/jurorinnen/2014/.

,