International Space Camp 2017 – ein Lehrer berichtet

INTERNATIONAL SPACE CAMP 8.-15. Juli 2017

US Space & Rocket Center, Huntsville, Alabama

Beim diesjährigen International Space Camp in Huntsville, USA, konnte sich der Tiroler AHS-Lehrer Armin Lässer knapp eine Woche mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt über das Thema Raumfahrt und Unterricht austauschen. Lesen Sie hier seine Eindrücke.

Samstag:

Space Shuttle mit Zubringerbussen
Space Shuttle mit Zubringerbussen (Credit: Lässer)

Nach unserem Flug von Wien über Chicago nach Hunstville wurden wir vom Flughafen abgeholt und die Schüler in ihre Unterkunft am Gelände des Rocket Centers und ich gemeinsam mit LehrerInnen aus der ganzen Welt in meine am nicht weit entfernten Universitätscampus gebracht. Dort bekam ich meinen „Flight Suit“, einen „Space-Camp-Rucksack“ und ein paar andere Souvenirs und war schließlich froh, nach über 20 Stunden Reise im Bett zu landen.

Sonntag:

So wie an jedem der nachfolgenden Tage wurden wir um 7 Uhr vom Campus abgeholt und mit typischen amerikanischen Schulbussen zum Frühstück beim Rocket Center gebracht. Nach einer kurzen Einführung wurden wir in Teams zu je ungefähr 15 Personen benannt nach den Modulen der Internationalen Raumstation eingeteilt. Mein Team „Columbus“ bestand aus LehrerInnen aus den USA, Costa Rica, Philippinen, Indien, Australien, Neuseeland, Belgien, Bulgarien, Griechenland und Norwegen.

Präsentation Österreichs bei der Eröffnungszeremonie
Präsentation Österreichs bei der Eröffnungszeremonie (Credit: Lässer)

Den Vormittag verbrachten wir mit unterhaltsamen „Teambuilding-Spielchen“ und einem Spaziergang über das weitläufige Gelände, um unsere Gruppenmitglieder und besser kennen zu lernen. Die Mittagessen, wie auch die Abendessen, hatten wir zusammen mit schätzungsweise 1000 Kindern aus der ganzen Welt in der Kantine des Space Camps. Am Nachmittag hatten wir Zeit, uns auf der Eröffnungsfeier vorzubereiten, bei der die „Internationals“ ihre Herkunftsländer präsentierten. Außerdem gab es eine beeindruckende Rede eines ehemaligen Astronauten.

Montag:

Am Vormittag hatten wir einen Vortrag von einem ehemaligen NASA-Mitarbeiter und das Training für unsere erste simulierte Mission: eine Marslandung, bei der ich die Rolle des Leiters der Bodenstation hatte. Am Nachmittag hatten wir einen Workshop, bei dem wir ein Sonnensegel aus einfachen Materialien wie Alufolie, Strohhalmen, etc. bastelten, das sich bei Abwurf aus unserer Rakete – einer Küchenrolle – selbst entfalten sollte. Anschließend bastelten und gestalteten wir „echte“ Raketen aus einem auch für die Schule geeigneten Bausatz.

Dinner unter Saturn V-Rakete
Dinner unter Saturn V-Rakete (Credit: Lässer)

Zum Abendessen wurden wir vom ortsansässigen „GFWC du Midi Women‘s Club“ eingeladen. Neben den interessanten Gesprächen mit den Damen und ihren Ehemännern, die Großteils NASA-Bezug hatten, war insbesondere der Ort des Dinners bemerkenswert: im Museum des Rocket Centers direkt unter der dort aus ausgestellten Saturn V-Rakete.

Dienstag:

... im 1/6-Gravitationsstuhl
… im 1/6-Gravitationsstuhl (Credit: Lässer)

Nach dem Frühstück hatten wir einen Workshop mit interessanten Unterrichtsideen zum Thema Maße und Masse des Sonnensystems und anschließend unsere erste simulierte Mission, für die wir am Vortag trainiert hatten. Vor dem Mittagessen hatten wir noch die Möglichkeit, den „1/6- Gravitationsstuhl“ auszuprobieren – also eine Idee zu bekommen, wie sich die Mond- von der Erdanziehungskraft unterscheidet.
Außerdem wurden wir im „Multi Axis Trainer“ einige Male um unseren Schwerpunkt gedreht – so wie es früher Astronauten bei ihrer Ausbildung machten. Nach dem Mittagessen hatten wir noch einen Vortag eines Raketen-Ingenieurs der NASA und konnten unsere gebastelten Raketen zünden und wegen des eingebauten Fallschirm danach auch wieder einsammeln.

Mittwoch:

... als Space Shuttle Pilot
… als Space Shuttle Pilot (Credit: Lässer)

Nach dem Training für unsere zweite simulierte Mission – einem Andockmanöver eines Spaceshuttles an die ISS, bei der ich den Shuttle-Piloten spielte, fand das „Wasser-Überlebenstraining“ statt, bei dem wir eine Fallschirmlandung und einen Hubschrauberabsturz im Wasser simulierten.
Am Nachmittag wurden wir im NASA Educator Resource Center mit Unterrichtsmaterialien und Poster versorgt und hatten noch Zeit für das Raketen-Museum und den Souvenirshop. Im Anschluss daran waren die Shuttlemission und ein Roboter-Workshop, bei dem wir Roboter über Bluetooth mit dem Handy steuern und programmieren konnten, was sich sicher auch zumindest für Wahlpflichtfächer in der Schule eignet.

Donnerstag:

Nach einem Vortrag über internationale Raumfahrt-Programme sahen wir einen IMAX-Film über die Verwirklichung der Berufsträume von Ingenieuren. Am Nachmittag hörten wir einen spannenden Vortrag der ehemaligen Astronautin, Absolventin des Space Camps und Lehrerin Dorothy Metcalf-Lindenburger, die uns dazu animierte, unsere SchülerInnen bei der Verwirklichung ihrer Träume zu unterstützen.
Mit der Abschlussfeier, bei der wir unsere Diplome bekamen, wurde das Programm des Educator Space Camps beendet.

Team Columbus
Team Columbus (Credit: Lässer)

Freitag:

Am Freitagvormittag fand noch die Abschlussfeier der SchülerInnen statt. Den Nachmittag nutzten wir für einen Ausflug in die Stadt.

Resümee:

Vor allem die Gespräche, der Austausch und die gemeinsame Zeit mit den LehrerInnen aus so vielen verschiedenen Teilen der Erde empfand ich als sehr wertvoll und spannend. Das eigentliche Programm des Space Camps war teilweise spürbar für jüngere Teenager ausgelegt. Aber viele der beschriebenen Erlebnisse, die Vorträge, Workshops und Unterrichtsmaterialien sind durchaus sehr bereichernd für meinen zukünftigen Physikunterricht.