Ars Wild Card in Tokio

(17.02. – 19.02.2012, Ars Wild Card Workshop in Tokyo unter dem Titel „Tokyo Great Creativity 2012 – The Revolution of the Geniuses“)

Ars Electronica fragte nach Tokyo’s creativity mitels Ars Wild Card (iPhone Application).  Tokyo Great Creativity 2012 -The Revolution of the Geniuses war der Titel unserer Aktion und Ars Wild Card wurde bei folgenden drei Ausstellungen als Workshop eingesetzt: http://gyre-omotesando.com/; www.idd.tamabi.ac.jp/art/misconversion/; www.cgarts.or.jp/scg/

Organisator: CG-Arts; supported by KTV (Kansai Telecasting Corporation)

iPhone App for download

Android App for download

 

Was ist Ars Wild Card?

Ars Wild Card ist eine iPhone Application, die als partizipatives Workshoptool für Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum von Ars Electronica Linz entwickelt wurde. Mittels der Applikation und QR Codes pro ausgestelltem Projekt werden Inhalte zu den Arbeiten in einem Rahmen generiert, mit dem man die Arbeiten fotografieren und auch direkt Vorort kommentieren kann. Die Applikation erlaubt zusätzlich, dass die persönlichen Eindrücke via online sharing auf der Website http://awc.aec.at/ gesammelt werden. Optional gibt es auch die Möglichkeit, dass die inhaltlich gerahmten und kommentierten Bilder auf  alle gängigen social media Plattformen gestellt werden können. Am Ort der Ausstellung bilden die ausgedruckten Ars Wild Cards als Postkarten eine ständig anwachsende Momentaufnahme der Ausstellung durch die BersucherInnen Vorort oder per online Partizipation. Ausgedruckte Ars Wild Cards-Postkarten können auch durch die BesucherInnen mit nach Hause genommen werden.

Hintergrund – Comment Culture

Wenn Partizipation an künstlerischen Prozessen und künstlerischen Rahmenwerken die treibende Kraft hinter der Entwicklung der Ars Wild Card war, so ist der Prozess der Vermittlung in diesem Zusammenhang mindestens so wichtig. Ars Wild Card soll den Zugang zu künstlerischen Prozessen erleichtern, sowie einerseits Inhalte vermitteln und andererseits neue Inhalte zulassen. Als Wild Card ist daher wie ein kuratorisch vermittelndes Instrument und als Bühne/Plattform zu verstehen, mit dem man künstlerisch hochwertige Kompositionen zum Klingen bringen kann und hörbar bzw. erfahrbar macht. Darüber hinaus besteht bei der Ars Wild Card die Möglichkeit des Feed Backs in Form von öffentlichen Kommentaren.  In unserer Zeit der „Comment Culture“ (vgl. Geert Lovink, 2007), haben wir gelernt, dass wir Gedanken und Meinungen gerne veröffentlichen. Authentische und persönliche Stellungnahmen der BesucherInnen, meistens verfasst im Stile der gängigen Kommentarkultur (betreffend Text- als auch Bildkommentar der Blogs, Wikis oder auf den Social Web Plattformen), sind wesentlicher Bestandteil der Ars Wild Card.

Hintergrund – Creative Catalyst

Unser Interesse während den Workshops wurde gesteigert, als wir erkannten, dass die BesucherInnen kreativ im Umgang mit der Ars Wild Card wurden. Einerseits wurden die Motive fotografisch untersucht und interessante Blickwinkel  eingenommen. Darüber hinaus konnten die BesucherInnen nicht nur die Hintergrundfarbe ihres Ars Wild Card Rahmens wählen, sich selbst als UrheberIn der Ars Wild Card eintragen, sondern auch neue kreative Statements abgeben, die mit den ursprünglichen künstlerischen Arbeiten nichts mehr gemeinsam haben außer den Ort der Präsentation.

Hintergrund – Dynamisches, partizipatives Archiv

Als KuratorIn von Ausstellungen ist man oft mit der pragmatischen Tatsache konfrontiert, dass die beteiligten KünstlerInnen Fotos als Dokumentation der Ausstellung anfragen, wenn sie selbst nicht vorort sein konnten oder frühzeitig wieder abreisen mussten. Mit der Ars Wild Card wird das Fotografieren outgesoucred an die BesucherInnen der Ausstellung, indem diese Tätigkeit von den BesucherInnen übernommen wird. In der Ausstellung in Osaka ging das Konzept wunderbar auf und die beteiligten KünstlerInnen schätzen den Aufwand der Besucherinnen, die ihren ganz persönlichen Blick mehr oder weniger professionell zum Ausdruck brachten. Eine Sammlung von persönlichen „Blicken“ über den gesamten Zeitraum der Ausstellung entstand und in weiterer Folge werden kommende Ausstellungen inkl. Ars Wild Card Workshops der Plattform beigefügt.

Hintergrund – Mass Experimentation

Wenn es um Visualisierung von Communities  und Datenvolumina geht, gibt es seit Beginn unseres Jahrtausends wunderbare Beispiele von KünstlerInnen wie wie Aaron Koblin oder Forschungseinrichtungen wie dem MIT medialab sowie vielen anderen mehr. Mit der Möglichkeit der Apps für iPhones und dem open source Betriebssystem Android wurden Möglichkeiten eines einfachen und fast spielerischen Zugangs zur Verwendung und Generierung von Daten entwickelt, die ortsunabhängig und prompt über das Telefon und dessen Internetanbindung erfolgen können.  Die Ars Wild Card bedient sich dieser Anwendungsprogramme und möchte die BenutzerInnen nicht nur als User der Ars Wild Card (im Sinne von Informationsübermittlung zu den künstlerischen Projekten) sehen, sondern sie zum Experimentieren aktivieren. Wir hoffen, dass die Möglichkeit des gemeinsamen Nutzens von Aktionen und Beiträgen über eine zentrale Website, wo online-BesucherInnen als auch BesucherInnen der Ausstellung Beiträge zur Verfügung stellen,  ein Experimentierfeld eröffnet, an dem eine Masse an Personen partizipieren und experimentieren kann (auch jene, die kein App-fähiges Smartphone besitzen.)

 

Credits

Idee und Konzept: Hideaki Ogawa, Emiko Ogawa, Manuela Naveau (Ars Electronica)

Software development: Memetics GmbH

Design: Stefan Eibelwimmer

Ars Wild Card wurde erstmals präsentiert im Rahmen der Ausstellung „Poetry of Motion“ der Ars Electronica Linz in Osaka/Japan von 10.-18. Dezember 2011.

http://export.aec.at/osaka2011/